Zwangs­um­stellung, DSGVO, UA, GA4 & Matomo: Die wichtigsten Fragen zu Google Analytics

Zwangs­um­stellung, DSGVO, UA, GA4 & Matomo: Die wichtigsten Fragen zu Google Analytics

Nichtstun ist nicht: Am 1. Juli 2023 schaltet Google das gute alte Analytics ab. Das stellt das Online-Marketing vor eine Entscheidung: Google Analytics 4 vs. Matomo.

Was ist gleich nochmal “Universal” Analytics – und was ist Google Analytics “4”?

Das gute alte Google Analytics heißt eigentlich schon immer Google „Universal“ Analytics (UA). Allerdings wurde der Mittelnamen erst richtig bekannt, als der Nachfolger ins Spiel kam. Und der heißt „Google Analytics 4“ (GA4).

Wann wird Google Universal Analytics „abgestellt“?

Im März 2022 hat Google bekannt gegeben, dass Google Universal Analytics (UA) ab dem 1. Juli 2023 keine Daten mehr erhebt. Das heißt: Wer bis dahin keine andere Analyse-Lösung implementiert hat, ist fortan im Blindflug unterwegs. Immerhin kann man sich dann aber mindestens noch sechs weitere Monate lang die vor dem 1. Juli 2023 erhobenen Daten in UA ansehen – und ggf. auch sichern.

Aber bleibt die Paid-Version Google Universal Analytics 360 nicht noch länger bestehen?

Theoretisch: ja. Und zwar bis zum 1. Juli 2024. Praktisch kostet diese Premium-Variante aber – mindestens - 135.000 Euro. Kein Scherz!

Kann man einfach ein Update von Google Universal Analytics auf Google Analytics 4 machen?

Nein. So einfach ist das leider nicht. Denn Google Analytics 4 ist ein komplett neues Programm, das die Daten ganz anders erhebt. Deswegen muss es komplett neu integriert werden. (Konkret: In der Google Marketing Platform neben der Property für UA eine Google Analytics 4 Property anlegen und anschließend das zu dieser GA4 Property gehörende Code-Snippet in den Seiten-Header der zu analysierenden Website integrieren. Oder in den Google Tag Manager. Je nachdem.)

Google bietet zwar einen Assistenten für die Migration von UA auf GA4 an. Sehr viel mehr als die Nutzerverwaltung kann der aber auch nicht migrieren. Die meisten Conversion-Ziele müssen neu eingerichtet werden. Selbst die alten Messdaten aus Google Universal Analytics eignen sich nur sehr bedingt für (Vorjahres-) Vergleiche mit den neuen Messdaten aus Google Analytics 4. Denn ganz grundlegende Werte, wie etwa die „Sitzungsdauer“, werden in GA4 ganz anders erhoben und sind somit - im wahrsten Sinne des Wortes - „unvergleichlich“.

Sollte man dann lieber gleich auf Matomo o. Ä. wechseln?

Eventuell. Denn man muss sowieso ein komplett neues Programm implementieren. Und der Unterschied zwischen UA und GA4 ist größer als der Unterschied zwischen UA und Matomo. Klingt komisch – ist aber so. Und es wird sogar noch komischer: Obwohl GA4 das bessere Analyse-Programm ist, kann Matomo die bessere Lösung sein. Aber dazu gleich mehr in den folgenden Fragen.

Wie DSGVO-konform sind Google Analytics 4 und Matomo?

Das kommt auf die Einstellungen an. Mit dem richtigen Setup (eigene Server, Anonymisierung der IP-Adressen etc.) bekommt man Matomo aber sehr DSGVO-konform. Mit Google Analytics 4 ist das schwerer (Stichwort: „Schrems II“).

Außerdem ist Matomo eine Open-Source Anwendung - und Google eine mehrfach verurteilte Datenkrake. Entsprechend ungleich dürften die Sympathien im Zweifel verteilt sein.

Google Analytics 4: Vorteile

Plug-and-Play at its best: Eine ganze Reihe von hochinteressanten Informationen liefert GA4 schon in der „Werkseinstellung“. Zum Beispiel, ob ein Nutzer die Seite gescrollt hat. Oder, ob er dort etwas heruntergeladen hat, ob er ggf. ein Video gestartet hat - und wenn ja, wie lange er es angesehen hat. Etc. Ein weiterer Vorteil von Google Analytics 4 ist, dass Google es nach und nach mit immer mehr künstlicher Intelligenz und Machine Learning ausstatten will. Und das ist derzeit ja durchaus en Vogue.

Google Analytics 4: Nachteile

Neben den Datenschützern hat GA4 noch einen weiteren natürlichen Feind: die Ad-Blocker. Denn die haben sich ordentlich auf die Google-Anwendung eingeschossen. Insgesamt können damit im Zweifel bis zu 50 % (!) der Besucher gar nicht erfasst werden.

Was sind die Vorteile von Matomo?

Auf Matomo reagieren Ad-Blocker weitaus weniger allergisch. Und wenn man es ohne Cookies verwendet, muss man noch nicht einmal eine aktive Zustimmung einholen. Matomo bietet unterm Strich also ein sehr viel genaueres Bild über die absoluten Besucherzahlen.

Was sind die Nachteile von Matomo?

Die angesprochenen Informationen (Nutzer hat gescrollt, Videos angesehen etc.) lassen sich auch über Matomo herausfinden. Allerdings muss das in Handarbeit eingerichtet werden. Das kann schiefgehen – was dann zu Gaga-Messungen führt.

Matomo vs. Google Analytics 4: Was ist nun besser?

Das kommt darauf an, was man vorhat. Betreibt man einen Online-Shop oder verfolgt eine ausgefeilte Strategie für die gesamte Customer Journey, dann sind die gebrauchsfertigen GA4 natürlich viel wert. Dass ein spürbarer Teil der User damit aber gar nicht erfasst wird, ist aber ein ziemlich großes Problem. Genau wie die Datenschutzfrage.

Wer also hauptsächlich einen Überblick braucht, wie viele User sich wie lange auf den eigenen Webseiten tummeln, kann mit Matomo erstmal ruhig schlafen.

Gibt es noch weitere Analyse-Tools?

Ja. Zum Beispiel PiwikPro und Fathom. Und die haben natürlich wieder ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Noch Fragen?

Wir sind für alle Fragen rund um Matomo und Google Analytics gerne für Sie da.

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