CSRD & ­Nach­hal­tig­keits­­­be­richts­­­pflicht:­ Wa­rum­ Un­ter­neh­men­ jetzt­ han­deln­ soll­ten­

Drohnenaufnahme eines Waldes als Topshot. Grafisch eingefügt sind die Buchstaben ESG (Environmental, Social, Governance) in Form von Nebelschwaden.

Die CSRD Bericht­spflicht? Die kommt doch erst für das Geschäfts­jahr 2024. Oder 2026. Oder nicht sogar erst 2028? Auf jeden Fall ist noch Zeit. Oder etwa nicht? Was gilt da eigentlich genau? Und für wen und ab wann?

Das heißt: Unternehmen haben noch viel Zeit?

Ein klarer Trugschluss, wer sich hier in Sicherheit wähnt. Denn die einzelnen Punkte und notwendigen Datenerhebungen für einen fundierten Nachhaltigkeits­­bericht nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards) haben es in sich.

Sie sind zeit- und ressourcenintensiv und bedürfen in jedem Fall einer vorausschauenden Planung sowie sorgfältigen Kapazitätenplanung. Es lohnt also, sich gleich heute oder spätestens morgen auf den nachhaltigen Weg zu machen. Bei diesem durchaus komplexen, weil mehrdimensionalen Querschnittsthema für eine gesamte Organisation, begleiten und unterstützen wir unsere Kunden gern. Als Experten für Nachhaltigkeits­marketing kennen wir alle Regularien, wissen welche wann abgelöst werden, welche kommen und was das für die jeweilige Nachhaltigskeits­strategie bzw. deren Umsetzung bedeutet. Dabei unterstützen wir zudem bei der obligaten Impact-Analyse und dem Entwickeln einer passenden Nachhaltigkeits­programmatik.

Auf Papier gedruckte Analysen auf welchen grüne Blätter und ein hellgrünen Pfeil liegen, der von einem Mann gehalten wird und nach oben zeigt.

Für das nötige Expertenwissen engagieren wir uns übrigens in verschiedenen institutionellen Nachhaltigkeits­­arbeitsgruppen, etwa dem Arbeitskreis Sustainable Economy des Senats der Wirtschaft, sind aktiv in diversen Branchenkreisen wie dem Packaging Valley oder in Expertengremien in unserem eigenen Agenturumfeld.

Von der Verpackungs­branche lernen

Eine Branche, die in diesem Kontext schon länger im Fokus der Öffentlich­keit steht, ist die Verpackungs- und Papier­industrie – allen voran die Verpackungs­­mittel­hersteller.

Um eine nachhaltige Zukunft zu sichern, rücken Themen wie Design und die Wiederverwendbarkeit von Umverpackungen noch stärker in den Vordergrund als noch vor wenigen Jahren. Traditionell wurde jedwede Verpackung als Einwegprodukt betrachtet, die nach dem Gebrauch weggeworfen wird. Nach heutigen Gesichtspunkten ist das jedoch wenig nachhaltig. Umsichtige Unternehmen aus der Branche setzen vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der CSR-Berichtspflicht Kreislaufmodelle, bei dem die jeweiligen Umverpackungen gleich mehrere Male wiederverwendet werden können. Recycelte oder recycelbare Verpackungen und Verpackungs­materialien werden zunehmend so konzipiert, dass sie langlebig, strapazierfähig und reparierbar sind – ohne den Transport- und Produktschutz zu gefährden. Gleichzeitig verdeutlichen diese wenigen Beispiele für die nachhaltige Transformation einer ganzen Industrie anschaulich, dass Nachhaltigkeit eine elementare und obligate Management­aufgabe ist, die ein gesamtes Unternehmen in allen Bereichen und Abteilungen betrifft.

Eine zusammengerollte Papiertüte, die von einer Frauenhand gehalten wird und die Aufschrift "Please release me" trägt, illustriert das Thema der Nachhaltigkeitsberichtspflicht

Topshot nachhaltiger Papierverpackungen wie Becher, Becherhalter oder Papiertüte

Nachhaltigkeit ist eine Managementaufgabe

Bleiben wir beim Beispiel Ver­packungen: Pioniere in Sachen Nach­haltig­keit nutzen neue Kommunikations­­strategien für den not­wendigen Wandel der Beziehung zwischen dem Unter­nehmen und den Kunden. Letztere werden idealerweise direkt in Nach­haltig­keits­­maßnahmen einbezogen und die verschiedenen Kontakt­punkte und Kommunikations­kanäle dienen mehr denn je der aktiven Kunden­bindung.

Tatsächlich scheint die Bereitschaft und der Wunsch der Endkunden etwas Gutes für den Klimaschutz zu tun, so hoch wie nie. Die Gesellschaft honoriert Unternehmen, die den Anforderungen mit cleveren Verpackungsmodellen nachkommen und schon jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen.

Allerdings offenbaren Umfragen auch eine große Diskrepanz zwischen nachhaltiger Absicht und tatsächlich nachhaltigem Handeln. An der Super­markt­kasse entlarven sich viele gute Absichten schließlich doch als bloßes Lippen­bekenntnis. Der Gap zum nachhaltigen Handeln in der allgemeinen Öffentlichkeit spiegelt sich übrigens genauso im so genannten Leadership-Gap zur Nachhaltigkeit wieder. Laut aktuellem Projekt Report 2022 zum „Mainstreaming Sustainable Leadership“ des CEC European Managers gaben nur etwa 4 Prozent der befragten Unternehmens­­verantwortlichen an, wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeits­themen bereits in den Management-Alltag zu integrieren. Nur knapp ein Drittel aller Teilnehmenden ist mit den wichtigsten Nach­haltigkeits­­konzepten, Rahmen­bedingungen und Gesetzen vertraut. Ein erschreckendes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass die Nac­hhaltig­keits­­berichts­pflicht seit Ende 2022 beschlossene Sache ist.

Ein Mann steht vor einem Hologramm, das Bereiche der Nachhaltigkeit zeigt.

Die Doppelmoral am POS durchbrechen

Dieser schleppenden Entwicklung liegt mitunter eine gefährliches Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot am POS zugrunde. Wenn ein Verpackungshersteller etwa aus nachhaltigen Gesichtspunkten bedenklichen Metalldruck verwendet, um die Käufer am POS von der Hochwertigkeit des verpackten Produktes zu überzeugen, offenbart sich das ganze Dilemma dieser Doppelmoral. Dem Kunden als Käufer ist die Nachhaltigkeit in dem Moment augenscheinlich genauso egal wie dem Hersteller.

Erfreulicherweise gehören diese Fälle mehr und mehr der Vergangenheit an. Gerade die Verpackungsbranche und Papierindustrie ist in Sachen Klimaschutz und Verpackungsentwicklung sehr aktiv. Schon jetzt gibt es innovative und nachhaltige Mehrwegmaterialien, die sich gleichermaßen für auffälliges und edles Marken- und Logobranding eignen. Visionäre Mehrweg-Vorreiter, vor allem aus Bereichen wie Food-Take-Away oder Mode-E-Commerce haben inzwischen vielversprechende Erfolgsgeschichten vorzuweisen, die großen Zuspruch seitens der Öffentlichkeit erfahren und erfreulicherweise auch immer mehr Nachahmer aus anderen Branchen finden. Und mit einer guten Strategie und Nachhaltigkeits­kommunikation lassen sich auch diese erklärungsbedürftigen Themen­zusammenhänge leicht und überzeugend vermitteln.

Im nächsten Beitrag in unserer Themenstrecke „Nachhaltigkeitsstrategien“ fühlen wir dem Wahrheitsgehalt der nachhaltigen Positionierungs­absichten von Unternehmen auf den Zahn. Wie sich herausstellen wird, sind in dem Bereich noch einige Hausaufgaben zu machen. Wenn Sie sich darüber hinaus dafür interessieren, wie man sich heutzutage überhaupt noch mit „echten“ Nachhaltigkeits­themen vom Wettbewerb differenzieren kann, bleiben Sie am Ball.

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