CSRD & Nachhaltigkeitsberichtspflicht: Warum Unternehmen jetzt handeln sollten
Die CSRD Berichtspflicht? Die kommt doch erst für das Geschäftsjahr 2024. Oder 2026. Oder nicht sogar erst 2028? Auf jeden Fall ist noch Zeit. Oder etwa nicht? Was gilt da eigentlich genau? Und für wen und ab wann?
Fangen wir von vorne an. Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ist eine EU-Richtlinie. Sie verpflichtet Unternehmen, über die eigenen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie die Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten für das Unternehmen zu berichten. Dabei sorgen standardisierte Kennzahlen für Mess- und Vergleichbarkeit. Ähnlich wie Finanzberichte müssen diese Nachhaltigkeitsberichte extern überprüft werden.
Ab wann gilt die die CSRD?
Die CSRD-Berichtsanforderungen gelten gestaffelt:
- Ab Geschäftsjahr 2024: Öffentliche Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern.
- Ab Geschäftsjahr 2025: Alle anderen großen Unternehmen.
- Ab Geschäftsjahr 2026: Kapitalmarktorientierte KMU (mit bestimmten Ausnahmeregelungen bis 2028).
Das heißt: Unternehmen haben noch viel Zeit?
Ein klarer Trugschluss, wer sich hier in Sicherheit wähnt. Denn die einzelnen Punkte und notwendigen Datenerhebungen für einen fundierten Nachhaltigkeitsbericht nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards) haben es in sich.
Sie sind zeit- und ressourcenintensiv und bedürfen in jedem Fall einer vorausschauenden Planung sowie sorgfältigen Kapazitätenplanung. Es lohnt also, sich gleich heute oder spätestens morgen auf den nachhaltigen Weg zu machen. Bei diesem durchaus komplexen, weil mehrdimensionalen Querschnittsthema für eine gesamte Organisation, begleiten und unterstützen wir unsere Kunden gern. Als Experten für Nachhaltigkeitsmarketing kennen wir alle Regularien, wissen welche wann abgelöst werden, welche kommen und was das für die jeweilige Nachhaltigskeitsstrategie bzw. deren Umsetzung bedeutet. Dabei unterstützen wir zudem bei der obligaten Impact-Analyse und dem Entwickeln einer passenden Nachhaltigkeitsprogrammatik.
Von der Verpackungsbranche lernen
Eine Branche, die in diesem Kontext schon länger im Fokus der Öffentlichkeit steht, ist die Verpackungs- und Papierindustrie – allen voran die Verpackungsmittelhersteller.
Um eine nachhaltige Zukunft zu sichern, rücken Themen wie Design und die Wiederverwendbarkeit von Umverpackungen noch stärker in den Vordergrund als noch vor wenigen Jahren. Traditionell wurde jedwede Verpackung als Einwegprodukt betrachtet, die nach dem Gebrauch weggeworfen wird. Nach heutigen Gesichtspunkten ist das jedoch wenig nachhaltig. Umsichtige Unternehmen aus der Branche setzen vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der CSR-Berichtspflicht Kreislaufmodelle, bei dem die jeweiligen Umverpackungen gleich mehrere Male wiederverwendet werden können. Recycelte oder recycelbare Verpackungen und Verpackungsmaterialien werden zunehmend so konzipiert, dass sie langlebig, strapazierfähig und reparierbar sind – ohne den Transport- und Produktschutz zu gefährden. Gleichzeitig verdeutlichen diese wenigen Beispiele für die nachhaltige Transformation einer ganzen Industrie anschaulich, dass Nachhaltigkeit eine elementare und obligate Managementaufgabe ist, die ein gesamtes Unternehmen in allen Bereichen und Abteilungen betrifft.
Nachhaltigkeit ist eine Managementaufgabe
Bleiben wir beim Beispiel Verpackungen: Pioniere in Sachen Nachhaltigkeit nutzen neue Kommunikationsstrategien für den notwendigen Wandel der Beziehung zwischen dem Unternehmen und den Kunden. Letztere werden idealerweise direkt in Nachhaltigkeitsmaßnahmen einbezogen und die verschiedenen Kontaktpunkte und Kommunikationskanäle dienen mehr denn je der aktiven Kundenbindung.
Tatsächlich scheint die Bereitschaft und der Wunsch der Endkunden etwas Gutes für den Klimaschutz zu tun, so hoch wie nie. Die Gesellschaft honoriert Unternehmen, die den Anforderungen mit cleveren Verpackungsmodellen nachkommen und schon jetzt eine Vorreiterrolle einnehmen.
Allerdings offenbaren Umfragen auch eine große Diskrepanz zwischen nachhaltiger Absicht und tatsächlich nachhaltigem Handeln. An der Supermarktkasse entlarven sich viele gute Absichten schließlich doch als bloßes Lippenbekenntnis. Der Gap zum nachhaltigen Handeln in der allgemeinen Öffentlichkeit spiegelt sich übrigens genauso im so genannten Leadership-Gap zur Nachhaltigkeit wieder. Laut aktuellem Projekt Report 2022 zum „Mainstreaming Sustainable Leadership“ des CEC European Managers gaben nur etwa 4 Prozent der befragten Unternehmensverantwortlichen an, wirtschaftliche und politische Nachhaltigkeitsthemen bereits in den Management-Alltag zu integrieren. Nur knapp ein Drittel aller Teilnehmenden ist mit den wichtigsten Nachhaltigkeitskonzepten, Rahmenbedingungen und Gesetzen vertraut. Ein erschreckendes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass die Nachhaltigkeitsberichtspflicht seit Ende 2022 beschlossene Sache ist.
Die Doppelmoral am POS durchbrechen
Dieser schleppenden Entwicklung liegt mitunter eine gefährliches Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot am POS zugrunde. Wenn ein Verpackungshersteller etwa aus nachhaltigen Gesichtspunkten bedenklichen Metalldruck verwendet, um die Käufer am POS von der Hochwertigkeit des verpackten Produktes zu überzeugen, offenbart sich das ganze Dilemma dieser Doppelmoral. Dem Kunden als Käufer ist die Nachhaltigkeit in dem Moment augenscheinlich genauso egal wie dem Hersteller.
Erfreulicherweise gehören diese Fälle mehr und mehr der Vergangenheit an. Gerade die Verpackungsbranche und Papierindustrie ist in Sachen Klimaschutz und Verpackungsentwicklung sehr aktiv. Schon jetzt gibt es innovative und nachhaltige Mehrwegmaterialien, die sich gleichermaßen für auffälliges und edles Marken- und Logobranding eignen. Visionäre Mehrweg-Vorreiter, vor allem aus Bereichen wie Food-Take-Away oder Mode-E-Commerce haben inzwischen vielversprechende Erfolgsgeschichten vorzuweisen, die großen Zuspruch seitens der Öffentlichkeit erfahren und erfreulicherweise auch immer mehr Nachahmer aus anderen Branchen finden. Und mit einer guten Strategie und Nachhaltigkeitskommunikation lassen sich auch diese erklärungsbedürftigen Themenzusammenhänge leicht und überzeugend vermitteln.
Im nächsten Beitrag in unserer Themenstrecke „Nachhaltigkeitsstrategien“ fühlen wir dem Wahrheitsgehalt der nachhaltigen Positionierungsabsichten von Unternehmen auf den Zahn. Wie sich herausstellen wird, sind in dem Bereich noch einige Hausaufgaben zu machen. Wenn Sie sich darüber hinaus dafür interessieren, wie man sich heutzutage überhaupt noch mit „echten“ Nachhaltigkeitsthemen vom Wettbewerb differenzieren kann, bleiben Sie am Ball.